Was sind Porzellandekore oder Porzellanschiebebilder?
Porzellandekore sind „Abziehbilder“ und werden gedruckt. Klingt einfach, aber da steckt viel dahinter.
Eine kleine Überblick zur Herstellung von Dekoren zur Porzellanveredelung haben ich hier zusammengestellt.
Wie wird ein Porzellandekor hergestellt?
Theoretisch klingt das ganz einfach:
Ein Papierbogen wird im Siebdruckverfahren bedruckt und dann zurechtgeschnitten. Aber wie so oft, der Teufel steckt auch hier im Detail.
Das Papier, auf dem gedruckt wird
- Porzellandekore werden auf „Transferpapier“ gedruckt.
- Der Grund: Sie müssen sich von dem Papier lösen lassen, damit sie auf die Porzellanteile geschoben werden können. Deshalb werden sie auch Schiebedekore genannt.
- Damit sie sich vom Papier lösen, werden die Drucke in Wasser gelegt. Wenn sie weich genug sind, schiebt man die Dekore vom Papier und legt sie auf das Porzellan.
Das Klima beim Drucken von Porzellandekoren
- Aber: Dazu muss das Transferpapier natürlich mit Wasser reagieren. Deshalb müssen Porzellandrucke unter klimatisch gleichbleibenden Bedingungen bedruckt werden.
- Die Temperatur muss immer gleich sein, genauso wie die Luftfeuchtigkeit.
- Der Grund: Das Papier schrumpft, wenn es trockener wird oder es dehnt sich aus, wenn es feuchter wird. Darauf haben sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit einen großen Einfluss.
Was passiert dann:
- Mehrere Farben werden nacheinander auf den gleichen Bogen gedruckt.
- Bei falschen Bedingungen, also anderer Temperatur oder Luftfeuchtigkeit kann der Bogen zwischen dem Drucken der einzelnen Farben schrumpfen oder er dehnt sich aus.
- Das sind keine großen Abweichungen. Aber schon bei weniger als einem einem Millimeter verändert das die Passgenauigkeit.
- Dann passen die Layouts der verschiedenen Farben nicht mehr richtig übereinander. Damit ist der Druck verdorben und kann nur noch entsorgt werden.
Die Porzellanfarben und ihre Reaktionen beim Brennen
Bei der Entwicklung von Porzellandrucken sind die verwendeten Farben sehr wichtig. Die Porzellanfarben können beim Brennen miteinander reagieren – was aber nicht erwünscht ist.
Ein Beispiel: Wie der Rotfuchs zum Goldfuchs wurde
Wir hatten vor vielen Jahren eine Kundin, die auch Porzellan bemalte. Für den jüngsten Sprössling der Familie Fuchs gestaltete sie als Taufgeschenk ein Kindergeschirr. Es zeigte auf allen Teilen einen hübschen roten Fuchs, der unter verschiedenen Bäumen stand, saß oder lag.
Wir waren schwer begeistert von der Arbeit, die wir dann bei uns mit im Ofen brannten. Bei Ausräumen des Ofens kam die böse Überraschung: Der braunrote Fuchs war goldgelb ausgebrannt.
Den Grund dafür erfuhren wir bei der Abholung von der Malerin selbst. Sie hatte das Rot mit einer kleinen Spur Gelb auf Cadmiumbasis abtönen wollen. Das war nicht gelungen. Cadmiumgelb ist berüchtigt dafür beim Brennen andere Farben „aufzufressen“. Genau das war passiert.
Aber alles ist gut ausgegangen: Das „Goldfuchs“Set wurde trotzdem zum Lieblingsgeschirr des Jüngsten aus der Familie.
Nicht alle Porzellanfarben mögen die gleiche Brenntemperatur
Bei den fertigen Drucken gibt es 3 Farben, die besonders empfindlich sind. Da sieht dann jeder schnell – mit dem Ofen stimmt etwas nicht.
Porzellanfarbe Blau mag es schön heiß
Die schönsten blauen Farben für Porzellan sind auf Kobaltbasis hergestellt. Kobalt liebt Hitze und kann bis 1200 Grad gebrannt werden. Schon ganz am Anfang der Porzellanherstellung in China war Kobaltblau eine der meist verwendeten Farben. Das berühmte Zwiebelmuster wurde von der Blaumalerei auf chinesischem Exportporzellan inspiriert. Aber: Wenn die Temperatur zu niedrig wird (unter 800 Grad), dann brennt es schwarz aus und hält nicht gut.
Porzellanfarbe Rot ist empfindlich
Rot ist hier die „kühle Farbe“, sie mag keine Temperaturen über 820 Grad. Dann wird sie immer grauer je höher die Temperatur wird. Ganz anders übrigens Purpur und seine Rosaabstufungen: Das kann hoch gebrannt werden, genau wie Kobaltblau. Aber diese Purpurfarbe ist extrem teuer, da sie auf Basis von Gold gewonnen wird. Der Preis für diese Rosa- und Rottöne richtet sich nach dem Tagespreis für Gold. Genau so ist es übrigens auch bei Goldfarben wie Glanzgold oder Ätzgold.
Porzellanfarbe Grün wird gerne blass und blau
Giftgrün – das darf schon lange nicht mehr aufs Porzellan. Das früher häufig verwendete giftigen Chromgrün ist eine Mischung aus Chromgelb und Berliner Blau. Inzwischen ist es als krebserregend eingestuft. Deshalb darf es in der Porzellanindustrie nicht mehr verwendet werden.
Heute wird die grüne Porzellanfarbe meist auf Kupferbasis hergestellt. Auch sie mag es nicht heißer als 820 Grad – dann wird das frische Grün blass und bekommt einen Blaustich. Besonders bei Blumen und Wiesenbildern kommt das nicht wirklich gut.
Deshalb ist die richtige Brenntemperatur eine sehr wichtige Bedingung für schönes buntes Porzellan!
Der Fluss: Glanz für den Dekor auf Porzellan
Ungebrannte Dekore sehen oft etwas anders aus als die gebrannten Dekore auf dem Porzellan. Erst mit der richtigen Temperatur im Brennofen entwickelt sich die Farbigkeit der Dekore optimal. Der schöne Glanz, der Porzellan auszeichnet, fehlt bei den ungebrannten Dekoren komplett. Erst wenn das Dekorbild beim Brennen mit der Glasur verschmilzt bekommen die Dekore ihren Glanz. Porzellandekore haben meist eine zusätzliche, durchsichtige letzte Schicht. Diese Schicht besteht aus einer glasartigen Glasur, die schützend über den Farben einbrennt. Damit werden die Aufglasur Dekore spülmaschinengeeignet, denn diese dünne Schicht schützt die Farben mindestens 1000 Spülgänge lang. Dekore mit Fluss sind in der Spülmaschine deutlich haltbarer als solche ohne Fluss. Dekore ohne Fluss verblassen schneller. Allerdings gibt es Farben, die nicht mit dem „Fluss“ harmonieren. Rosa Töne auf Goldbasis können z. B. nicht mit „Fluss“ überzogen und dann gebrannt werden, weil die Farbe sich dann verändert.
Wo kommen unsere Porzellandekore her?
Wir bekommen unsere Dekore von einem Keramik Dekor Verlag in England.
Früher war einer der besten Verlage für Porzellandekore gleich bei uns in der Nähe, in Zirndorf. Leider ist dieser Verlag, vorwiegend auf Grund von Managementfehlern eines Investors, in die Insolvenz gerutscht. Deshalb wurden die Lizenzen nach England verkauft. Das machte es gleich aufwändiger und teurer, Porzellandekore zu kaufen. Damit sind wir jetzt nicht mehr ganz so flexibel wie früher. Damals war es kein Problem, die bestellten Dekore innerhalb eines Tages zu bekommen. Jetzt dauert es länger, bis die bestellten Dekore ankommen. Auf Grund der hohen Kosten für den Versand lohnen sich zudem nur größere Bestellungen.
Seit dem Brexit sind die Dekore nochmal teurer geworden – unsere Schiebedekore sind jetzt Importartikel. Das heißt mehr zeitlicher Aufwand, Zollgebühren, SEPA Gebühren für die Zahlung und längere Lieferzeiten bei jeder Bestellung.
Was hat sich geändert bei den Porzellandekoren?
Bei dem vorhergehenden Verlag (KDV) wurden die Motive im Sieben-Farbdruck umgesetzt – das war weltweit einzigartig und die Mitarbeiter behaupteten voll Stolz KDV sei „der Rolls Royce unter den Dekorverlagen“.
Der Nachfolgeverlag Bailey Decal Inc. in Stoke-on-Trent druckt mit den üblichen 4 Farben. Das führte bei den Neuauflagen mancher Dekore zu Farbunterschieden.
Insgesamt sind die Neuauflagen der Porzellanschiebebilder oft heller als die Originale, einige wirken auch etwas „unschärfer“. Ändern können wir das leider nicht und deshalb haben wir einige Dekore aus dem Katalog genommen. Sie waren in der Farbigkeit einfach zu unterschiedlich ausgefallen. Das macht sich das bei den Absatzzahlen deutlich bemerkbar, denn damit konnten sich unsere Kunden verständlicherweise nicht anfreunden. Deshalb haben wir einige Dekore nicht mehr weiter geführt.
Trotzt dieser Unterschiede sind wir froh mit Bailey Decal einen verlässlichen Partner zu haben. Ihr Dekorprogramm ist sehr groß und umfasst viele Motive in allen Stilrichtungen. Es gibt viele schöne, interessante und qualitätsvolle Dekore, die uns und den Kunden sehr gut gefallen. Die Bestellungen und der Versand funktionieren sehr gut und wir bekommen bei unseren Fragen immer fachlich kompetente Hilfe.

Streublümchen und Röschen – auf Anfrage verarbeiten wir diese traditionellen Dekore heute noch auf Servicen.
Auf Namenstassen und Bechern ohne Namen sind sie weiter im Programm. Die Rosenknospen sind ein alter Dekor und daher nur bedingt spülmaschinengeeignet.

Farm Kunterbunt mit Schafen, Schweinen, Kühen und Pferden ist Kita Geschirr Favorit!
Die fröhlichen Farmtiere gibt es aber auch als Kindergeschirr – mit oder ohne Personalisierung.
Die Schiebedekore sind spülmaschinen- und mikrowellengeeignet.

Schmetterlingsmädchen Smilla ist gut geschützt: Das feine Papier auf den Dekoren verhindert, dass sie zusammenkleben.
Auch Smilla und die Rasselbande von der Wiese sind als Kindergarten Porzellan und zu Hause als Kindergeschirr sehr beliebt!

Die Zusammenstellung der 16 Motive bestimmt dabei immer der Kunde!