Wie die Namenstassen wiederendeckt wurden

Katharina Kriener und ihre beiden Kinder Ingrid und Heinz verbrachten einen großen Teil der Kriegsjahre in Arzberg.

Das Haus am Hammerweg war zur Zuflucht, als die Familie in Stuttgart ausgebombt wurde. Auch nach dem Krieg war Arzberg zeitweise der die 2. Heimat. Auch weil die Versorgung auf dem Land war besser gesichert als in der ausgebombten Großstadt.

Schwarzmarkt: Porzellan als Tauschware

In Arzberg bekam Katharina Kriener auch heißbegehrtes Porzellan, um es auf dem Schwarzmarkt gegen Lebensmittel und Kleidung zu tauschen.

Dabei wurden die letzten Vorräte der Manufaktur aus den Lagern am Hammerweg als willkommene Tauschware sehr schnell unter die Leute gebracht.

Andere Artikel wie Kaffeebecher, Kannen und Teller konnte ihr Vater aus den Bestand der Porzellanfabriken vor Ort beschaffen.

Für den Tausch  gegen Lebensmittel bei den Baurn im Umland waren solche praktischen Alltagsartikelbegehrt. Sie waren bald beliebter als Luxusteile wie Silberbesteck, Teppiche oder Bilder.

Auch Kleider, die umgearbeitet werden konnten waren gesucht und auch die waren auch für Porzellan zu bekommen. Die Mutter von Katharina Kriener war Damenschneiderin. So war die Familie auch in den schweren Zeiten nach dem 2. Weltkrieg immer gut angzogen. Die Krieners Großmutter setzte ihren ganzen Stolz darein Tochter und Enkel mit gediegner Kleidung auszustatten.

Die Entdeckung im Keller: Namenstassen mit Goldschrift

Bei dieser Gelegenheit entdeckte Katharina Kriener drei Reststücke aus der Namenstassen Produktion ihres Vaters. Wahrscheinlich waren die nie vom Besteller abgeholt worden und hatten sozusagen auf sie gewartet.

Mit dieser Entdeckung war die Geschäftsidee der Namenstasse wiedergeboren – wenn es auch noch ein paar Jahre dauern sollte, bis sie serienmäßig umgesetzt wurde.

Leider sind diese Tassen verschwunden. Ich meine sie als kleine Kind in den frühen 60iger Jahren noch gesehen zu haben.

Firmengründer Fritz Petschky und Tochter Katharina um 1955

Friedrich Petschky und Katharina Kriener in den frühen 60iger Jahren.

Zugang zur Porzellanmalerei Friedrich Petschky am Hammerweg Arzberg

Haus am Hammerweg Arzberg Porzellanmalerei Petsky.

Das vorläufige Ende der ersten Namenstassen

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges existierte die Porzellanmalerei Petschky noch, war aber nicht mehr in der Lage zu produzieren.
Zum einen gab es einen Mangel an Brennstoffen und Rohmaterialen. Die Arzberger Porzellanfabrik wurde am Ende des Krieges zum Teil zerbombt, so dass auch weißes Porzellan erst einmal Mangelware wurde. Die teuren Farben und besonderen Öle für die Porzellanmalerei waren ebenfalls kaum zu bekommen. Denn eine chemische Industrie in Deutschland gab es nach 1945 erst Mal gar nicht mehr.

Das Inventar verschwandt

Besonders erschwerend kam dazu, dass Teile der Betriebsausstattung verschwanden – genau geklärt wurde das nie.
Der Grund war jedoch wahrscheinlich keine Beschlagnahmung im Rahmen von Reparationszahlungen, wie es auch behauptet wurde. Die Reparationen wurden ja nach dem Kriegsende von den Siegermächten zum Teil in „Naturalien“ eingetrieben. In vielen Fabriken wurden die Maschinen abgebaut und auf Schiffe und Züge verladen. Vieles ging in die Sowjetunion. Dort mangelte es aber häufig an Spezialisten, die die Maschinen wieder aufbauen konnten. So waren diese Reparationen meist nicht erfolgreich, die Maschinen wurden zu einem großen Teil nie eingesetzt.
Die „Familiensaga“ schreibt das Verschwinden dem Sohn Georg zu. In der Familie wurde er scherzhaft der „heilige Georg“ genannt – angeblich, weil er in den Augen der Eltern nichts falsch machen konnte. Er soll das Inventar (wie passend für ein Porzellanmanufaktur) unter der Hand „verscherbelt“ haben. Ob diese Geschichte stimmt kann keiner mehr sagen – alle die es genau gewußt hätten sind inzwischen verstorben.
Georg gründete viel später, im Jahr 1963 eine Nachfolgemanufaktur, die aber bereits 1971 wieder verschwand. Leider war das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester Katharina nicht gut – so dass wir kaum Kontakt mit diesem Zweig der Familie hatten.

 

Die letzte ihrer Art: Namenstasse Censi

Wir haben die Namenstasse Censi im Haus meiner Großmutter Katharina Kriener gefunden. 1973 zog sie nach dem Tod meines Großvaters nach Nürnberg. Als meine Mutter Ingrid Ackermann half das Haus in Schorndorf zu räumenfanden sich diverse Kisten mit Porzellan im Keller. In einer von ihnen fand sich die weiß-blaue Namenstasse aus der ersten Nachkriegsproduktion.
Diese Namenstasse diente als Inspiration für die Gestaltung unserer klassischen Namenstasse.

Die Tasse ist sehr aufwändig gestaltet und alles wurde von Hand gemalt:

  • der feine Doppelrand oben
  • die Verzierungen bei der Initiale
  • Die Ornamente die den Namen umrahmen
  • Als Farbe Kobaltblau, das neben Gold und seinen Derivaten (Rosa, Purpur) zu den teuersten Porzellanfarben gehört
  • Kobalt  wird bei etwa 1200 Grad statt bei  rund 800 Grad gebrannt, also auch eine teure Brenntemperatur

Die Namenstassen waren so wieder auferstanden. Das Sortiment umfasste am Anfang circa 30 Namen und wurde nur auf Märkten angeboten.

Das ist bis zur Eröffnung des Onlineshops 2006 auch so geblieben.

Historische Namenstasse Cenzi aus der ersten Auflagen circa 1950

So sahen die ersten Namenstassen nach 1945 aus.

Der Anfang des Namenstassenverkaufs

Die Namenstliste für die Namenstassen umfasste bald circa 200 Namen statt der urspünglichen 30 Namen. Jetzt sind es über 1000.

Der Verkauf auf den Märkten wurde improvisiert. Päsentiert wurden die Namenstassen in Obstkisten, die „Steigen“ gab es bei den Obst- und Gemüsekollegen. Sie kosteten nichts oder wurden gegen ein paar Kaffeebecher eingetauscht. Damit gab es schon mal eine „normierte Verpackung“, die dann auch recht gut auf den LKW gestapelt werden konnten.

Die Namenstassen wurden dem Alphabet nach sortiert. Zum Transport wurden sie nur einlagig in die Kisten verpackt.
Erst am  Stand wurde dann die zweite Lage Namenstassen draufgepackt.
Dabei wurde immer sorgfältig auf die Sortierung geachtet. Jeder vorhandene Name musste einmal dabei sein – häufige Namen auch öfter.

Dann durften Kunden, hochmodern damals, in Selbstbedienung die Namenstassen heraussuchen und zur Kasse bringen.

Je mehr Namen dazu kamen, desto aufwendiger wurde das Umschichten der Tassen und häufig mussten meine Großeltern Hilfestellung leisten
Denn es gab es auch Kunden, die sich nicht an die Namenstassen trauten, aus Angst vor Bruch.

Andere fanden es einfach schöner ist bedient zu werden. Allen wurde geholfen. Diese kleinen Namenatssen entwickelten sich auf allen Märkten zu einem Renner. In dieser Form und Auswahl und zu dem relativ günstigen Preis von (am Anfang) 1 Mark waren sie ein beliebtes Geschenk – persönlich, praktisch und von hohem Erinnerungswert.

Stand in Nürnberg 50iger Jahre

Stand in Nürnberg: Kaum erkennbar, in den Kisten auf dem Tisch die ersten Namenstassen

Namenstassen immer eine beliebte Geschenkidee

Am Anfang waren Namenstassen vor allem als besonderes Geschenk gefragt.
Viele Haushalte hatten während des Krieges den ganzen Hausstand verloren. Vor der Währungsreform gab kaum die Möglichkeit den wieder zu ergänzen – Tauschhandel auf dem Schwarzmarkt ausgenommen.
Der Marschallplan, die Währungsreform und die Erholung der Industrie machten dann wieder kleinen Luxus möglich.

Hier fand die Namenstasse ihren Platz auf den deutschen Markt – genauer auf den vielen Märkten, die meine Großeltern beschickten.
Als Geschenk war die Namenstasse zu dieser Zeit perfekt!

Die Namenstasse war

  • wertig: Porzellan war teuer und  galt als vornehm
  • praktisch: Die Namenstasse war kein Ziergegenstand mehr wie einst der Patenpokal
  • persönlich: Die Tasse mit dem Namen  drauf war eindeutig zuzuordnen

Und wehe ein anderer benutzte sie!

drei historische Namenstassen 1950 bis 1970

Historische Namenstassen 1950 bis 1970

 Sonderpreis Namenstassen: Abverkauft aus Marktbeständen

Corona und das Alter: Zwei Gründe warum wir nach 75 Jahren keine Märkte mehr beschicken können.

Durch Corona ging es dann sehr schnell mit dem Ende der Märkte für uns.

Grund war die unsichere Situation der Markthändler mit allgegenwärtigen und oft sehr kurzfristigen Ausfall aller Verdienstmöglichkeiten.

In dieser Situation war dann auch die Suche nach einem Nachfolger ohne jeden Erfolg.

Aber:

Des einen Leid ist des anderen Freud!

Wir verkaufen vorhandene Namenstassen aus Marktbeständen von 2019 radikal reduziert für 4,90 Euro.

Außerdem läuft noch bis Ende August unsere Klassische Namenstassen Sommeraktion:

Alle anderen Namenstassen gibt es für 7,00 Euro statt 8,50 Euro.

Die reduzierten Tassen finden Sie hier.

Abverkauf klassische Namenstasse

Sommeraktion und Abverkauf Namenstassen