Zeitungspapier: Die erste Wahl, wenn es um das Einpacken von Porzellan geht!

Porzellan ist am besten mit Zeitungspapier zu verpacken. Damit haben wir viel Erfahrung. Jahrzehnte lang haben wir auf Märkten alles Porzellan für unsere Kunden und für uns mit Zeitungspapier verpackt. Wir haben einige Tonnen Zeitungspaier auf diese Weise als Verpackung für Porzellan recycelt. Ökologisch war das auf jeden Fall, warum es heute nicht mehr so einfach ist und ein paar Marktgeschichten dazu gibt es unten.

Wofür wird Porzellan bei uns in Zeitungspapier verpackt?

  • Der Transport von der Werkstatt auf die Märkte: Das Porzellan habenwir dafür in Zeitungen gepackt.
  • Die Lagerung des Porzellan in Kisten: Das Porzellan, das zwischen den Märkten in Kisten im Lager stand war mit Zeitung verpackt.
  • Für unsere Kunden: Beim Verkauf wurde das Porzellan zum transportieren immer in Zeitung verpackt
  • Zum Ausstopfen des Namenstassendisplays während des Transport gab es Säcke voller „Knülle“. Die Zeitungspapierbälle wurden in die Zwischenräume gesteckt um Bruch zu vermeiden. Ausgetauscht wurde das Papier wenn es beim Aufbau oder Abbau feucht geworden war oder schmutzig. Dieses Zeitungspapier wurde so gleich mehrmals recycelt.

Was ist der Vorteil von Zeitungspapier beim Verpacken von Porzellan?

Zeitungspapier als Packmaterial hat nicht nur einen Vorteil, sondern viele.

Vorteile von Zeitungspapier als Verpackung für die Kunden

  • Zeitungspapier war vorhanden und die Nutzung als Packmaterial war also Recycling – lange bevor es dieses Wort in unseren Alltag schaffte.
  • Es war weitgehend kostenlos und verteuerte die Ware daher nicht.
  • Zeitungspapier hat schon Bogengröße, es muss einfach nur noch „ausgelegt“ werden. Das heißt, die Zeitungen ausbreiten und aufeinanderlegen.
  • Zeitungspapier hat eine ideale Stärke. Es ist weder so dünn, dass es ständig reißt, noch so dick, dass die Papierverpackung sperrig wird.

Vorteile von Zeitungspapier als Verpackung für das Porzellan beim Transport auf Märkte

  • Zeitungspapier lässt sich hervorragend knüllen – und ist so ein idealer Dämpfer für Porzellan in Kisten.
  • Zeitungspapier ist saugfähig. Wird es ein wenig nass, dann saugt es die Feuchtigkeit auf und gibt sie dann langsam wieder ab. So bleibt die Ware auch trocken.
  • Zeitungspapier als „Zwischenlage“ schützt empfindliche Porzellanteile vor dem Zerkratzen.
  • Das Zeitungspapier, das bei Auspacken der Ware anfällt kann gesammelt und in Säcken aufbewahrt werden. ´Dieses Zeitungspapier kann dann beim Abbau wieder als Verpackung eingesetzt werden. Damit wird das Papier gleich mehrfach recyclelt.

Vorteile von Zeitungspapier als Schutz vor Verschmutzung im Lager

  • Wenn eine Kiste voll Porzellan beim Abbau der Marktstände fertig war wurde eine ausgebreitet Zeitungseite darauf gelegt. Der Grund: Die leeren Kisten wurden unter dem Stand gelagert. An ihnen klebten oft kleinen Steinchen und Staub. Beim Stapeln rieselte das dann zwischen das Geschirr. Das führt zu Verschmutzungen oder im schlimmsten Fall zu Kratzern.

Geschichten vom Markt: Woher kamen all die Zeitungen zum Verpacken

All die Jahre, die wir auf Märkten verkauft haben, verpackten wir unser Porzellan mit Zeitungspapier – was damals noch nicht als Recycling galt.

Wir haben viele Tonnen Zeitungspapier verbraucht um unser Porzellan sauber und ohne Bruch auf Märkte zu transportieren. Noch mehr  haben wir recycelt um unseren Kunden gut in Zeitung verpacktes Porzellan mitzugeben.

Wie sind wir damals an all das Zeitungspapier gekommen?

Früher gab es Zeitungen in praktisch jedem Haushalt und die wurde nach dem Lesen im Müll entsorgt. Papiertonnen fürs Reycling kamen erst viel später auf.

Gründe warum  es nicht mehr genügend Zeitungspapier als Packmaterial gibt

  • Im Gegensatz zu früher verliert die gedruckten Zeitung an Bedeutung.
  • Online Angebote auf Handys, Google und andere virtuelle Informationsquellen haben die Funktion von Zeitungen übernommen.
  • Das Zeitung Sammeln in der Nachbarschaft ist damit Vergangenheit
  • Zeitungen und Verlage verkaufen ihre Restauflagen an Altpapierhändler. Denn nicht nur Zeitungspapier ist bei Recycling Firmen begehrt.

Die Stuttgarter Landesbibliothek: Viele Zeitungen zum Verpacken aus der Gitterpalette

Wie bei allen Geschäften war es auch bei uns: Das Weihnachtsgeschäft war das beste Geschäft. Deshalb brauchten wir da besonders viele Zeitungen um das Porzellan auf dem Weihnachtsmarkt in Stuttgart für unsere Kunden zu verpacken.

Daher waren auch immer viele Kisten Zeitungen auf den LKWS, mit dem die Ware und Standaustattung auf den Weihnachtsmarkt geliefert wurden. Eines Tages meinte ein Kunde, den wir bereits seit vielen Jahren kannten: „Ihr braucht aber viele Zeitungen, woher bekommt ihr die?“ Bei dem folgenden Gespräch stellte sich heraus, dass er als Hausmeister bei der Landesbibliothek arbeitete, also praktisch ums Eck vom Schillerplatz. Und dass es dort große Mengen alter Zeitungen gab. Die stammten aus dem Lesesaal. Die Zeiten waren da noch anders als heute: Altpapier war verfügbar und Recyclingfirmen suchten noch nicht händeringend danach.

So kam es, dass wir viele Jahre während des Weihnachtsmarktes mit dem Transporter zum Hintereingang der Landesbibliothek fuhren. Dort standen die Gitterpaletten in denen die Zeitungen gelagert waren. Diese Zeitungen haben wir dann in mitgebrachte Kisten geschichtet und in den Keller in der Stuttgarter Markthalle gebracht.

Bunte Zeitungen – Warum die Kunden die Finacial Times liebten

Da gab es nicht nur deutsche Zeitungen, sondern auch die Financial Times und verschiedene andere ausländische Zeitungsausgaben. Nicht alle waren auf weißes Papier gedruckt.

Die fanden manche unserer Kunden besonders schick! Es kam soweit, dass einige Kunden auf dem Weihnachtsmarkt gezielt nachfragten, ob sie das Porzellan wieder in einer rosa Zeitung verpackt bekommen könnten. Deshalb wurde alles an Zeitungen was nicht auf weißen Papier gedruckt war am Anfang aussortiert. Bei Bedarf konnten wir das Porzellan dann auch in rosa oder cremegelb verpacken.

Erst am Ende des Marktes wurden dann auch die „bunten“ Zeitungen ausgelegt und verbraucht.

„Immer Zeitungen auslegen, bitte!“

Das war über viele Jahrzehnte eine Arbeitsanweisung für alle, die während der Märkte an der Kasse standen. Besonders an den Wochenenden war es wichtig, dass wir immer genug Zeitungen zum Verpacken ausgelegt hatten. Denn wenn das Geschäft lief und die Kunden anstanden war es mühsam Zeitung auszulegen.

Die Zeitung wurde beim Auslegen oft doppelt recycelt: Denn immer wieder gab es interessante oder lustige Artikel die wir beim Auseinanderfalten schnell überflogen.

Lesen während der Arbeitszeit ging natürlich nicht. Aber alle Mitarbeiterinnen die Zeitungen auslegen mussten, sammelten jeden Tag einige Artikel. Die legten sie zum späteren Schmökern  auf die Seite. Meist landeten sie unter das Stufenregal neben der Kasse. Dort war aber der allgemeine „Vorratsort“ für Essen Trinken, Quittungsblöcke und Wechselgeld. Deshalb verschwanden die Zeitungsblätter aber auch regelmäßig wieder. Meist weil jemand etwas suchte, was wir auch dort aufbewahrten. Wenn dann das viele Zeitungspapier nervte wurde es einfach zum Verpacken genutzt.

Der empörte Ruf: „Wer hat denn meine Zeitungsblätter weggenommen – die hab ich doch noch gar nicht gelesen!“ war Standart. Aber: Was weg war, das war weg – und es wurden dann halt neue, interessante Artikel auf die Seite geschafft.

Eine ganz andere Klage der Zeitungsauslegerinnen war: „Die Zeitung kenne ich jetzt schon auswendig – habt ihr nicht einen Packen mit einer anderen Ausgabe?“ Das passierte immer, wenn wir Restauflagen von Zeitungen bekommen konnten. Dann gab es auch mal einige Kisten, in denen die gleiche Zeitung ein paar hundert Mal aufs Auslegen wartete. Das war wirklich unbeliebt. Diese Kisten voller Zeitung landeten dann in die 2. Reihe, weit hinten unter den Verkaufstischen. „Die Zeitungen können wir zum Einpacken beim Abbau verwenden – da hat eh keiner Zeit zu lesen!“ Neue Zeitung und hoffentlich andere Ausgaben wurden dann aus dem Keller unter der Markthalle in Stuttgart angefordert.

Die Markthalle und der Tatort: Bei uns im Keller gedreht

Fun Fact für Tatortfans: „Bienzle und der Mord in der Markthalle“ – die Kellerszenen dafür haben sie in unserem Keller gedreht! Wenn wir nur gewußt hätten, was für Schätze dort in unserem Keller lagern …

Nicht  so prickelnd war: Die Wägen mit denen wir die Zeitungen  und das Porzellan aus dem Keller holten waren nach den Dreharbeiten erst Mal verschwunden. Nach einer langen Suche in den Katakomben der Stuttgarter Markthalle haben wir sie alle 3 wiedergefunden.

„Der Packen kostet jetzt a Markl“

Eine ältere Frau in München sammelte in den 70iger und 80iger Jahren zwischen den Auer Dulten Zeitungspapier für uns und andere Marktleute. Sie wohnte in der Au, in der Nähe des Dultplatzes und sammelte alle Zeitungen in ihrem Mietshaus ein. Die bündelte sie mit Schnurresten. An den 3 Aufbautagen vor dem Markt kam sie jeden Tag mit ein paar Packen Zeitungspapier vorbei. Dafür bekam sie dann den abgemachten Preis. Allerdings wurden die Packen am Ende immer dünner, der Preis ging dafür sprunghaft in die Höhe. Die Aussage „Der Packn kostet ab jetzt a Markl.“  läutet das Ende dieser Geschäftsbeziehung ein. „Der Packn“ war nämlich kein Pack mehr, sondern es waren die Zeitungen einer Woche, statt wie vorher die von 2 bis 3 Wochen.  Nach zähen Verhandlungen bekamen wir noch ein Paar Packen, dann erledigte sich die Geschichte bis zur nächsten Dult von selbst. Es gab einen Kellerbrand in dem Haus  – die Zeitungssammlerin hatte allerdings nichts damit zu tun. Aber ihre gesammelten Papiervorräte verbrannten dabei. Danach hatte sie keine Lust mehr, wieder mit dem Sammeln anzufangen. „Ich weiß ja nicht wann’s das nächste Mal brennt – dann lass ich das lieber gleich bleiben.“

Wenn ein ganzer Stadtteil Zeitung sammelt: Die Hedwig vom Hasenbuck

Der Hasenbuck in Nürnberg liegt in der Südstadt, er ist sozusagen das südliche Pendant zum Burgberg.

Oben auf dem Hügel steht die Lutherkirche, darum erstreckt sich ein Park und daran schließen sich die Häuser der „Siedlung“ an. Die Hedwig, sehr aktiv in der Gemeinde und Mithelferin im Porzellanlager, war am ganzen Hasenbuck bekannt. Sie organisierte über einige Jahrzehnte das Sammeln von Zeitungen für die „Ackermanns“. Auch wir waren dort jedem bekannt, denn bis zum Tod meines Vaters hatten wir dort die „obere Bäckerei“. Daher wurden die Tüten und Pakete mit Zeitungen meist einfach bei uns vor der Haustüre deponiert und dann vom Nächsten, der ins Haus ging, ins Lager geschafft. Manchmal klingelte es auch und Leute aus der Nachbarschaft fragten „Braucht ihr no Zeitungen, die Hedwig hat gsagt ich soll amal fragn.“ Der Altpapier Container am Hasenbuck sah deshalb lange Jahre nur wenig Zeitung – dafür fütterten wir ihn mit Kartonagen fürs Recycling.

Das Zeitungssammeln auf nachbarlicher Basis wäre heute so nicht mehr möglich. Zum einem sinkt die Zahl der Haushalte, die Papierzeitungen (neudeutsch: Printausgabe) lesen, stetig. Zum anderen hat sich auch der Hasenbuck verändert. Er hat viel von seiner „Dörflichkeit“ verloren. Die Zeiten als jeder seine Nachbarn kannte sind vorbei. Auch die Nahversorgung dort ist nicht mehr das was es sie mal war: 2 Metzger, 2 Bäcker, ein Milchladen und eine Reinigung, zwei Tabak- und Zeitschriftenläden – nichts ist davon heute noch übrig.

Zeitungenseiten mit Traueranzeigen: Ungeliebtes Packmaterial

Nicht jeder Teil der Zeitung war gleich beliebt. Es passierte immer wieder, das Kunden uns baten ihren Einkauf nicht mit den Traueranzeigen einzupacken.  Das haben wir natürlich auch so gemacht. Andere fanden es dagegen interessant diese Anzeigen aus fremden Städten zu lesen. „Katholische und evangelische Anzeigen unterscheiden sich schon sehr!“ bemerkte eine Kundin aus dem katholischen München, deren Einkauf wir in die Protestanische Nürnberger Zeitung eingewickelt hatten.

Packpapier – die nicht ganz so gute Alternative zur Zeitung

Von den vielen verschiedenen Quellen für Zeitung sind die meisten inzwischen versiegt. Deshalb verwenden wir heute für die Päckchen und Pakete auch braunes Packpapier. Wir bekommen noch immer Zeitungen, aber bei weitem nicht genug um den Bedarf zu decken.

Diese Packpapier ist leider nicht so ideal zum Porzellan verpacken wie es das Zeitungspapier war. Und seine Umweltbilanz ist auch nicht so gut wie die des Zeitungspapiers. Denn es ist natürlich Recycling Papier. Aber es kostet extra und es muss zu uns transportiert werden. Außerdem hat es keine 2 Leben, wie das Zeitungspapier: Eine Zeitung liest man, bevor sie als Packmaterial recycelt wird.

Porzellan mit Zeitung verpacken 1. Tasse

Tassen verpacken in Zeitungspapier: Becher Nr.1.

Porzellan mit Zeitung verpacken 1 Tasse verpackt

Tassen verpacken in Zeitungspapier: Becher Nr.2

Porzellan mit Zeitung verpacken 3. Tasse

Tassen verpacken in Zeitungspapier: Becher Nr.3

Porzellan mit Zeitung verpacken fertig

3 Becher in einem handlichen Paket sicher verpackt.