Was ist Porzellan eigentlich?
Porzellan ist ein durch Brennen bei hohen Temperaturen produziertes feinkeramisches Erzeugnis.
Es wird aus einem Gemisch aus
- Kaolin
- Feldspat
- Quarz
hergestellt.
Dabei variieren bei verschiedenen Porzellanartrn die prozentualen Anteile dieser 3 Grundstoffe. Das hat Einfluss auf Farbe und Härte des Porzellanartikels.
Porzellan wird nicht nur für Geschirr verwendet.
Auch viele andere Dinge, z. B.
- Flaschenverschlüsse
- Verteiler an Hochspannungsmasten
- Verkleidungen für Elemente in der Raumfahrt
sind aus Porzellan.
Es gibt für jede dieser Spezialaufgaben auch ganz spezielle „Rezepturen“ für das benötigte Porzellan.
Diese Porzellane sind Hochleistungskeramiken, die besonders ausgeklügelte Zusammensetzungen haben. So wird das Porzellan für die jeweilige Verwendung optimiert.
Als Faustregel bei Porzellangeschirren gilt:
- Ein hoher Kaolinanteil macht Porzellan härter
- ein hoher Quarzanteil weicher
Auch die Brenntemperaturen haben einen Einfluss auf die Härte des Porzellans: Je härter das Porzellan sein soll desto höher müssen die Temperaturen beim Schrühbrand sein.
Interessant: Europäische Gebrauchsporzellane haben im Schnitt mindestens 55% Kaolinanteil. Bei den frühen chinesischen Weichporzellanen lag der nur bei 30%.
Porzellan besteht aus Granit – wahr oder nicht?
Wenn wir jetzt erzählen, dass Porzellan aus Granit besteht, klingt das auf jeden Fall erst einmal befremdlich – glänzendes Weiß gegen stumpfes Grau – wie geht das zusammen?
Die Mineralischen Bestandteile im Porzellan: Kaolin, Feldspat und Quarz
Die Bestandteile von Porzellan sind vor allem die drei Minerale Kaolin, Feldspat und Quarz.
Auch bei unterschiedlichen Porzellangeschirren also
- Haushaltsporzellan
- Gastronomieporzellan
- ofenfestem oder feuerfestem Porzellan
werden diese Bestandteile in verschiedenen Mischungen verarbeitet.
Das garantiert höchstmögliche Haltbarkeit und beste Oberflächeneigenschaften des Porzellans für die verschiedenen Einsatzbereiche.
Granit besteht aus Feldspat, Quarz und Glimmer
Doch zurück zum Granit, wie wird aus hartem, grauen Stein feines weißes Porzellan?
Granit besteht aus Feldspat, Quarz und Glimmer und hat damit schon mal zwei Bestandteile, die mit denen von Porzellans übereinstimmen. In Oberfranken, im Fichtelgebirge und auch in Böhmen gibt es riesige Vorkommen an Granit. Granit ist zwar ein Magmagestein, aber kein vulkanisches Gestein.
Der Unterscheid ist, dass Granit zum Beispiel an Rissen in Kontinentalplatten aufsteigt. Dort verfestigt sich das Gestein in sogenannten Magmakammern unterhalb der Erdkruste. Durch die Abtragung der darüberliegenden Schichten kommt es nach Jahrmillionen dann zum Vorschein.
Vulkanisches Gesteinen wird als Magma herausgeschleudert oder läuft ab – wodurch sich ganz andere Formationen und Zusammensetzungen bilden.
Der harte Granit zersetzt sich an der Oberfläche, natürlich über extrem lange Zeiträume. Dabei werden dann durch die Verwitterung zwei Komponenten der Porzellanherstellung freigesetzt: Feldspat und Quarz.
Aber das ist noch nicht alles!
Kaolin, das Wundermittel, das Porzellan weiß färbt
Das weiße Kaolin ist der Hauptbestandteile des Porzellans. Es wird auch Porzellanerde, weiße Tonerde oder Porzellanton genannt und es besteht ebenfalls aus Feldspat. Der Feldspat verwittert weiter. Dabei entsteht das Kaolinoit. Kaolinoit ist
- ein vorwiegend weißes, feinkörniges und gut kristallisiertes Tonmineral
- Seine blättrige Struktur sieht aus wie Buchseiten.
- Dieses Schichtsilikat ist der Hauptbestandteil des Kaolins.
Kaolin ist also ein Verwitterungsprodukt von Feldspat und der ist wiederum ein Verwitterungsprodukt des Granits.
Also ist es wahr: Porzellan besteht zwar nicht direkt aus Granit – wohl aber aus dem, was bei der Verwitterung dieses sehr harten Gesteins übrig bleibt.
Woher kommt der Name Kaolin
Das Wort Kaolin kommt aus dem Chinesischen. Der größte Fundort der Porzellanerde war in Gaoling.
Goaoling bedeutet soviel wie „hohe Bergkette“. So heißt ein Dorf in der chinesischen Provinz Jiangxi. Dort wird seit etwa einem Jahrtausend Kaolin abgebaut.
Ein Jesuitenpater der in china missioniert hatte brachte dieses Wortbei seiner Rückkehr nach Europa mit. Er bezeichnete den Werkstoff als Gaoling Erde.
In Europa wurde das zu „Kaolin“ verballhornt. Kaolin wurde dann zum allgemein anerkannten Namen für die weiße Erde. Es löste die früheren europäischen Bezeichnungen wie Weiße Tonerde, Passauer Erde, Pfeifenton und China Clay ab.
Wollsackformationen aus Granit
Diese Gesteinsformationen finden sich häufig in Oberfranken und der Oberpfalz.
Der Name kommt von dem optischen Eindruck, das hier Säcke mit weichen Inhalt aufeineinandergestapelt wurden.
Früher wurden die Wollsäcke nicht nur für den Tranport der Wolle sondern auch auch als Schlafunterlage genutzt.
Daher wird die Wollverwitterung manchmal auch als Matrazenverwitterung bezeichnet.
Schöne Formationen finden sich zum Beispiel im Steinwald, im Fichtelgebirge und natürlich auch an vielen anderen Orten der Welt.
Der Steinwald liegt zwischen Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald.
Die Platte, ein „Granitbuckel“ ist mit 946 m ü. NHN ist mit der höchste Berg im Steinwald im Landkreis Tirschenreut.
Im Umkreis von Steinwald und Fichtelgebirge ist ein großer Teil der deutschen Porzellanindustrie angesiedelt.
Der Grund sind Vorkommen an Kaolin, Glimmer und Feldspat. Alle drei sind Verwitterungsprodukte, die aus dem Granitvorkommen über Jahrmillionen entstanden sind.
Diese Mineralvorkommen konnten dort abgebaut und direkt in den Porzellanfabriken und Manufakturen verarbeitet werden.
Ganz anders: Der Parkstein und die Basaltnadeln
Ein Basaltkegel in Parkstein im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab in Bayern und der südlichste erloschene Vulkan im Freistaat.
Beim Parkstein handelt es sich um einen „verstopften Vulkanschlot“. Darin kühlte die Magma ( also das geschmolzenene Steinsteingemenge) langsam aus und formte die beindruckenden Basaltsäulen.Der Parkstein ist 38 Meter hoch. Die Säulen sind fünf- und sechseckig, einzelne reichen fast 30 Meter tief in die Erde. Der Vukankegel, der sie einst umgab ist über Milionen Jahre abgetragen worden – der harte Basalt wurde dabei freigelegt und zeigt sich hier als Formation von Säulen, die sogar Alexander von Humboldt begeisterte.
Durch das Erkalten im Vulkanschlot wird aus der glühenden Steinmasse nicht Granit sondern Basalt, das ganz andere Eigenschaften aufweist – und das daher nicht als Grundlage für die Porzellanherstellung taugt.
Der Parkstein ist ein Naturschutzgebiet und ein beliebter Ausflugsort. Im Vulkanmuseum Parkstein bricht der Vulkan stündlich neu aus! Dort gibt es auch schön aufbereitete Informationen zum Basaltkegel und dem Ort Parkstein.
Eine Wollsackformation im Steinwald Oberpfalz.
Der Parkstein mit den beeindruckenden Basaltsäulen.